Waldschutz
Informationen zum Borkenkäfer und zur Bekämpfung

Bohrmehl auf der Rinde eines Baumstamms

Woran erkennen Sie frischen Käferbefall? Wann muss aufgearbeitet werden?

Diese und viele weitere Fragen beantwortet diese Seite nicht nur anhand von Texten und Bildern, sondern auch mit Videos. Darüber hinaus sind für Sie die wichtigste Fakten zur Förderung im Rahmen der insektizidfreien Borkenkäferbekämpfung zusammengefasst.

Aktuelles Geschehen im Amtsbereich

Borkenkäferbekämpfung im Frühsommer - jetzt handeln!

Buchdrucker

Buchdrucker © Rudolf Vornehm

Mit dem Einzug des Frühsommers steigt auch die Aktivität der Borkenkäfer, insbesondere des Buchdruckers (Ips typographus), wieder deutlich an. Für Waldbesitzer und kommunale Forstbetriebe bedeutet das: Jetzt ist die Zeit für gezielte Maßnahmen, um größere Schäden zu verhindern.

Aktueller Stand

Aktuell lässt sich bereits ein Anstieg der Fangzahlen in den Käferfallen beobachten – ein erstes deutliches Warnsignal. Allerdings erschwert die derzeitige Witterung die genaue Feststellung von Befall im Bestand. Besonders in feuchten oder wechselhaften Phasen ist das Erkennen befallener Bäume schwieriger, da typische Symptome wie Bohrmehl oder Rindenschäden weniger sichtbar sind.

Warum ist der Frühsommer besonders kritisch?

In warmen Jahren beginnt die erste Käfergeneration oft schon im Mai mit dem Ausflug. Die Käfer suchen geschwächte oder frisch geschlagene Fichten zur Eiablage auf. Wenn sie dabei nicht gestört werden, kann sich innerhalb eines Sommers eine zweite Generation entwickeln – mit massivem Schadholzaufkommen im Spätsommer oder Herbst.

Welche Maßnahmen sind jetzt wichtig?

  • Kontrolle gefährdeter Bestände:
    • Waldränder, Windwurfflächen, Kronenreste und liegendes Holz besonders im Blick behalten.
    • Trotz erschwerter Erkennbarkeit weiterhin nach Anzeichen von Befall suchen.
  • Befallene Bäume umgehend entnehmen:
    • Frühzeitiges Erkennen und Entfernen befallener Bäume ist die wirksamste Bekämpfung.
    • Das Holz sollte entrindet, abtransportiert oder in ausreichender Entfernung gelagert werden.
  • Keine Käferbrutplätze bieten:
    • Frisches Schlagholz, Reste aus Pflegemaßnahmen oder Kronenholz möglichst vermeiden oder rasch verwerten.

Insektizidfreie Maßnahmen im Fokus

Die neue Förderrichtlinie WALDFÖPR 2025, die ab 1. Juli 2025 gilt, legt besonderen Wert auf insektizidfreie Methoden der Borkenkäferbekämpfung.

Dazu zählen u.a.:

  • Die Zwischenlagerung mit mind. 500 m Abstand zum nächstgelegenen Nadelwald
  • Das waldschutzwirksame Hacken, Mulchen oder Entrinden von befallenen Bäumen
  • Die Aufarbeitung und der rasche Abtransport des befallenen Holzes

Diese Maßnahmen werden unter bestimmten Voraussetzungen öffentlich gefördert.

Wenn der zuständige Revierleiter einen Befall feststellt, erhalten Waldbesitzer in der Regel einen Informationsbrief mit konkreten Handlungsempfehlungen. Es ist wichtig, auf diesen Brief zeitnah zu reagieren und die geforderten Maßnahmen umzusetzen oder mit dem Forstamt Kontakt aufzunehmen, um offene Fragen zu klären. So kann eine rasche und wirkungsvolle Bekämpfung des Borkenkäfers sichergestellt werden.

Regelmäßige Kontrollen des Waldes und der Käferfallen bleiben außerdem unerlässlich, um den Befall frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu minimieren. Diese Aufgabe muss jeder Waldbesitzer selbst wahrnehmen.

Der Frühsommer ist die entscheidende Phase im Kampf gegen den Borkenkäfer. Trotz erschwerter Befallserkennung durch die Witterung ist jetzt erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Wer frühzeitig handelt und befallene Bäume konsequent entfernt, schützt seinen Wald nachhaltig – und kann dabei von Fördermitteln profitieren.

Aktuelles Geschehen in Bayern

Juli 2025
Ausflug der 2. Buchdruckergeneration in der ersten Augustwoche möglich

Die Anfang bis Mitte Juni angelegte 2. Buchdruckergeneration hat sich bis jetzt in weiten Teilen Bayerns zum Puppenstadium entwickelt. Das bedeutet je nach weiterer Witterung, dass sie bei anhaltend (sehr) warmen Temperaturen Anfang bis Mitte August mit dem Ausflug beginnen kann.

Blickpunkt Waldschutz Nr. 9/2025 - Aktuelle, wichtige Handlungsempfehlungen und weitere Informationen

Kontrollieren Sie Ihre Wälder: Gehen Sie auf Bohrmehlsuche!

Frischer Borkenkäferbefall lässt sich am Bohrmehl auf Rinde sowie am Stammfuß der Fichten gut erkennen.
Auch auf umliegendem Bewuchs findet sich das Bohrmehl, z. B. auf den Blättern von am Stamm wachsenden Pflanzen gut sichtbar.
Wie erkennt man frischen Borkenkäferbefall? Wie sieht Bohrmehl aus? Wo beginne ich die Suche nach Bohrmehl?
Bohrmehlsuche: Frischen Befall im Bestand finden
Buchdruckerbefall lässt sich bereits sehr früh am Auswurf des braunen Bohrmehls erkennen.
Dieses sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und auf der Bodenvegetation. Die Einbohrlöcher des Buchdruckers liegen dabei in der Regel zwischen Rindenschuppen. Da gut sichtbares Bohrmehl nur bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang entsteht, also zu Beginn des Befalls kurz nach dem Einbohren der Käfer, ist es wichtig, jetzt auf Befall zu kontrollieren. Ist die Eiablage beendet, entsteht kein frisches Bohrmehl mehr.
Wo beginnt man mit der Suche?
Beginnend an sonnigen Südrändern, Ost- und Westrändern der Bestände und im Randbereich letztjähriger Käferlöcher sollte die Suche gestartet werden. Bei Temperaturen über 30°C ziehen sich die Käfer ins Bestandesinnere oder an die kühleren Nordränder zurück.
Weitere Befallsmerkmale suchen: Bäume mit fahlgrüner-rotstichiger Krone und starkem Harzfluss
Suchen Sie in Ihren Wäldern auch nach fahlgrün-rotstichigen Fichtenkronen, die bereits einen Befall in der Krone anzeigen. Starker Harzfluss am Kronenansatz weist ebenfalls auf Befall durch Borkenkäfer hin, besonders wenn Fichten durch vermehrten Regen (noch) gut mit Wasser versorgt sind. Ebenso deuten Spechtabschläge am Rindenspiegel der Bäume auf den Borkenkäfer hin.
Zusätzlich wichtig: Kontrolle liegender Hölzer
Holzpolter im Wald.Zoombild vorhanden

Foto: Stefan Huber

In der Rinde von liegenden Hölzern ist die Entwicklung der Jungkäfer am weitesten fortgeschritten. Liegendes Holz findet man als Holzpolter an der Forststraße oder als noch verbliebenes Sturmholz innerhalb von Beständen. Dies sollte dringlich aufgearbeitet und abgefahren werden. Nur wenn keine andere Möglichkeit besteht, ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln möglich, z. B. die Behandlung von Holzpoltern.
Wie wird Schadholz aufgearbeitet?
Windwürfe: Sicherheit beim Arbeiten hat Vorrang
Die Aufarbeitung von Sturmholz ist gefährlich. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die keine Erfahrung im Umgang mit Sturmholz haben, sollten auf die Hilfe von professionellen Forstunternehmern zurückgreifen. Wenden Sie sich an Ihre Waldbesitzervereinigung (WBV) oder Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) und das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Hier bekommen Sie Hilfe und Unterstützung. Tragen Sie Ihre persönliche Schutzausrüstung, prüfen Sie Ihre Geräte und gehen Sie nicht allein in den Wald.
Befallene Fichte gefunden?
Intensive Suche im Umkreis
Haben Sie Befallsmerkmale gefunden, suchen Sie auch die benachbarten Fichten ab.
Frisch befallene Bäume müssen schnellstmöglich gefällt und abtransportiert werden. Halten sie während der Aufarbeitung Ausschau nach weiteren befallenen Bäumen in der Nähe
Diese Fichten dürfen bleiben
Bäume, die vom Käfer bereits verlassen wurden, sollten im Bestand verbleiben. Ihr Einschlag ist aus Waldschutzaspekten unnötig.
Abfuhr
Bei verzögerter Abfuhr ist der Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes wichtig.
Sind Entrindung oder Abfuhr nicht möglich, können befallene Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden behandelt werden.
Waldbrandgefahr
Aufgrund der aktuell hohen Waldbrandgefahr wird das Verbrennen von Resthölzern und Kronenmaterial nicht empfohlen. Hier ist es besser das Material zu mulchen oder zu hacken.

Weitere Informationen

Einen detaillierten Einblick in das aktuelle Geschehen, weitere Informationen zur Aufarbeitung von Sturm- bzw. Schadholz aus dem letzten Jahr sowie zur generellen Bekämpfung von Borkenkäfern finden Sie unter folgenden Links:

Praxishilfe als Unterstützung beim Erkennen von Borkenkäferbefall und Einschätzen des Handlungsbedarfs
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat dazu eine Praxishilfe veröffentlicht, wann wie schnell gehandelt werden muss. Sie können die Broschüre auf den Seiten der LWF herunterladen oder als gedruckte Broschüre bestellen.

Häufige Fragen rund um das Thema "Borkenkäfer"
Manche Themen sind wirklich nicht neu, zum Beispiel die Borkenkäfer an Fichte. Das heißt aber nicht zwingend, dass man schon alles zu dem Thema weiß. Oder man hat nur noch eine Ahnung von den Zusammenhängen, weiß aber nicht, wo man es nachlesen kann. Die Abteilung Waldschutz der LWF hat daher das Wissen zu den häufigsten Fragen rund um die Biologie und die Bekämpfung von Buchdrucker und Kupferstecher zusammengestellt: Wie ist das mit den Geschwisterbruten? Welchen Einfluss haben Licht und Temperatur auf das Befallsgeschehen? Welche Einbohrlöcher sind vom Buchdrucker – und welche nicht? Ist das Kleinschneiden von befallenem Holz eine wirksame Bekämpfungsmethode? …

Wie Sie Käferbefall erkennen und was Sie bei der Aufarbeitung beachten sollten, sehen Sie in den beiden Video-Tutorials und der Bildergalerie.
Die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung wird finanziell vom Staat gefördert. Für eine kostenlose Beratung stehen Ihnen Ihr Revierförster oder unsere Fachkräfte für Borkenkäfer gerne zur Verfügung.