Rückblick
Mehlmeisler Runde 2022 - Der Rotbuche auf der Spur

Blick in RotbuchenkronenZoombild vorhanden

© Ruth Müller

Am Samstag, den 15. Oktober lud das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg zur diesjährigen Mehlmeisler Runde ein. Thema war die Rotbuche, als Baum des Jahres.

Zu Beginn zeigte Dr. Gregor Aas die typischen Merkmale der Baumart. Auch das Geheimnis der Buche – ihre besondere Schattenverträglichkeit – erläuterte der Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens Bayreuth sehr anschaulich. "Absolut beeindruckend ist die Leistung der Buche bei der Produktion ihrer Früchte, der Bucheckern. In einem sogenannten Mastjahr, wenn die Bäume besonders viele Früchte tragen, sind das elf Milliarden Bucheckern pro Hektar - also 100 pro Quadratmeter!“

Im Fichtelgebirge hat die Buche kein Problem

Menschen stehen in einem herbstlichen Wald vor Rotbuchen.Zoombild vorhanden

Merkmale der Rotbuche

„Im Fichtelgebirge hat die Buche in Zukunft kein Problem“, berichtete Ottmar Ruppert. Der Waldbautrainer Nord der Bayerischen Forstverwaltung stellte hierzu Auszüge aus dem Bayerischen Standortinformationssystem der Forstverwaltung „BaSIS“ vor. Am nächsten Punkt gab es Einblicke in die Bewirtschaftung der Buche bei den Bayerischen Staatsforsten. „Im westlichen und südlichen Fichtelgebirge ist der Forstbetrieb Fichtelberg für die Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig“, erklärt Martin Hertel, der stellvertretende Forstbetriebsleiter. Seit Jahrzehnten werde der Wald bereits durch die Förster umgebaut. „Reine Buchenbestände sind hierbei nicht gewollt – unser Ziel ist ein Mischwald mit mindestens vier verschiedenen Baumarten“, betont Martin Hertel. Oft wird die Buche in einen Fichtenbestand mit 6.000 Pflanzen pro Hektar eingebracht. Die hohe Stückzahl trägt zu einer besseren Qualität bei und die Fichten schützen die Pflanzen vor Frost.
Menschen stehen in einem herbstlichen Wald vor Rotbuchen.Zoombild vorhanden

Bewirtschaftung der Buche

Privatwaldbesitzer können sich hierzu ganz individuell von ihrem zuständigen Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung beraten lassen. „Wenn man sich rechtzeitig vor Beginn einer Maßnahme beraten lässt, kann auch abgeklärt werden, ob eine der vielfältigen Fördermöglichkeiten in Betracht kommt“, ergänzt Ruth Müller.

Auf den richtigen Zwischenraum kommt es an

An einer weiteren Station stellte Ottmar Ruppert die waldbauliche Behandlung der Rotbuche vor. Um für Qualität zu sorgen braucht die Buche Dichtstand - also viele Nachbarn, damit die Stämme astfreie Längen entwickeln können. Ist dies erreicht, sollen die Bäume an Dimension gewinnen. Alle acht bis zehn Meter wird dann ein vielversprechender Baum ausgewählt, dem durch die Entnahme von Konkurrenten geholfen wird. Durch diese Unterstützung kann sich die Krone nach oben weiter ausbauen. „Das ist ganz entscheidend – die Krone des Baumes ist der Motor und die Größe dabei die PS-Zahl“, verdeutlicht der Waldbautrainer, „und wichtig ist auch, dass keine zusätzlichen Bäume herauskommen.“ Durch die unbewirtschafteten Zwischenräume gelingt das „Schützen und Nutzen auf einer Fläche“. Die richtige Behandlung ist gerade auch in Zeiten des Klimawandels wichtig: Denn durch die großen Kronen können die Bäume schneller dick werden und damit gibt es frühzeitiger erlösbare Sortimente.

Als nächstes konnten die Teilnehmer gleich mehrere Biotopbäume entdecken. „Gerade Höhlenbäume sind sehr wichtig für viele Tierarten. Allerdings können nur die Spechte solche tollen Wohnungen zimmern“, erläutert Ruth Müller. Die Försterin machte außerdem darauf aufmerksam, dass es auch für das Belassen von Biotopbäumen und Totholz Fördermöglichkeiten gibt.

Wo kommen die künftigen Bucher her?

Der letzte Exkursionspunkt fand an einem Herkunftsversuch für die Rotbuche statt. Hier sind 30 Herkünfte aus ganz Mittel- und Osteuropa zusammengetragen worden. Es soll herausgefunden werden, welche davon sich für unsere Region in Zukunft am besten eignen. Im Moment würden sich die osteuropäischen Herkünfte aus Tschechien und Polen gut bewähren. Allerdings muss man die Pflanzen erst noch deutlich länger genau beobachten, bis man zu abschließenden Ergebnissen kommen kann.

Die Buche gewinnt weiter an Bedeutung

Abschließend bleibt zu sagen, dass der Buchenanteil im Fichtelgebirge zukünftig auch im Rahmen des Waldumbaus noch deutlich steigen wird. Gerade naturschutzfachlich hat die Buche bereits heute eine große Bedeutung.