Fachtagung Kita- und Schulverpflegung am 13. Juli 2022 in Weidenberg
Mahlzeit = Bildungszeit

© StMELF/Tobias Hase
Gemeinsames Essen und Trinken in Kita und Schule dient nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern bietet vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Ein Blick über den Tellerrand hinaus lohnt sich, denn gut gestaltete Mahlzeiten vermitteln sowohl Sozial- als auch Alltagskompetenzen. Wie dies gelingen kann, zeigt die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Oberfranken.
Im Rahmen der Mahlzeit lernen Kinder und Jugendliche Tischsitten und Esskultur kennen. Feinmotorische und koordinatorische Fähigkeiten, sinnliche Wahrnehmungen und soziale sowie sprachliche Kompetenzen können gefördert werden. Ernährungswissen sowie viele Aspekte rund um das Thema Nachhaltigkeit können in der Mittagssituation weitergegeben werden.
Nutzen Sie die Mahlzeit als Bildungszeit und freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Fachtagung und einen Austausch mit allen Teilnehmenden rund um den Bildungsort Mahlzeit.
Programm
13:00 Uhr Begrüßung
- Jörg Zinner, Schulleiter, Grund- und Mittelschule Weidenberg
- Klaus Bauer, Leiter der Geschäftsstelle, Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg
- Georg Dumpert, Behördenleiter, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg
13:15 Uhr Aktuelles aus der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Oberfranken
- Susanne Dobelke, Sachgebietsleiterin, Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung
13:30 Uhr Wohl bekomm's! Mahlzeiten in Krippe, Kita und Schule entwicklungsgerecht und kultursensibel begleiten
- Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin und Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen
Was wir essen, wie wir essen, wo wir essen, mit wem wir essen, zu welcher Zeit wir essen, was wir nicht essen. Der bewusste Umgang mit den W-Fragen ist der Schlüssel für die gelingende Gestaltung von Mahlzeiten zum Wohle jedes Einzelnen in der Gemeinschaftsverpflegung. Dies ist auch DIE Basis für Bildung am Esstisch – liegen die Bildungsthemen doch wortwörtlich auf dem Tisch!
14:30 Uhr Mahlzeit = Bildungszeit: Ein Blick in die Praxis
- Podiumsgespräch mit Christiane Munsch, Kita St. Marien, Creußen, Jörg Zinner, GMS Weidenberg
Gemeinsame Mahlzeiten in Kita und Schule bieten vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Wie diese tagtäglich in Kita und Schule gelebt werden, wird in diesem Gespräch kurz diskutiert.
16:40 Uhr Coaching Kitaverpflegung 2021/2022 im Rückblick
- Debora Keilholz, Ansprechpartnerin Kitaverpflegung, Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung
Vorstellung der diesjährigen Coaching-Kitas und Ehrung mit Urkundenverleihung
Themen der Foren
A Wege zu einer nachhaltigeren Verpflegung - Praxisberichte aus Kita und Schule
Praxisbericht aus der Kita (Forum 1: 15:30 Uhr)
- Christiane Munsch, Leiterin Katholische Kindertagesstätte St. Marien, Creußen
Saisonale, möglichst regionale und umweltverträglich erzeugte Lebensmittel zu verwenden ist in der Kita St. Marien selbstverständlich. Der Prozess zu einem solchen Speisenplan, der gut angenommen wird, erfordert Geduld. Wie dies unter Einbindung der Kinder und aller Beteiligten gelingt, schildert Christiane Munsch, St. Marien.
Praxisbericht aus der Schule (Forum 6: 17:00 Uhr)
- Jörg Zinner, Schulleiter, Grund- und Mittelschule Weidenberg
Eine vegetarische neben der konventionellen Menülinie? Kein Problem. Aber gar kein Fleisch am Mittwoch? „Der vegetarische Tag“ der Schulmensa lief so erfolgreich, dass aus dem Projekt der Umwelt-AG nun ein fester Bestandteil des wöchentlichen Speiseplans geworden ist.
B Essgeschichten weiterschreiben (Forum 2: 15:30 Uhr / Forum 7: 17:00 Uhr)
- Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin und Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen
Das Thema wird zweimal angeboten.
C Vollkorn, Fisch und Hülsenfrüchte (Forum 3: 15:30 Uhr / Forum 8: 17:00 Uhr)
- Sibylle Wilma, Geschäftsführerin Catering Brot & Spiele, Postbauer-Heng
Ungewohnte Lebensmittel Kindern und Jugendlichen nahe bringen und interessante Informationen über (vielleicht) noch nicht alltägliche Speisen in Schule und Kita: Das sind die Inhalte dieses praxisnahen Workshops mit einer Speisenanbieterin, die sie Ihnen auch anhand kleiner Kostproben vorstellen möchte.
Das Thema wird zweimal angeboten.
D Gemeinsam Kochen und Lernen mit der mobilen Küche (Forum 4: 15:30 Uhr / Forum 9: 17:00 Uhr)
- Marco Kellhammer, Vorsitzender des Vereins überkochen e.V.

© überkochen e.V.
Das Thema wird zweimal angeboten.
Anmeldung
Die Online-Anmeldung ist bis einschließlich Freitag, 01.07.2022, möglich. Ihre Anmeldung ist verbindlich.
Im zweiten Teil der Veranstaltung haben Sie die Möglichkeit an zwei Foren teilzunehmen, deren Teilnehmerzahl jedoch begrenzt ist. Bitte geben Sie bei der Online-Anmeldung verbindlich an, an welchen Foren (Thema und Uhrzeit) Sie teilnehmen möchten. Wenn ein Forum bereits ausgebucht ist, ist die Online-Anmeldung dazu nicht mehr möglich. Bitte geben Sie auch an, wenn Sie zu einem Zeitpunkt kein Forum besuchen möchten.
Für die Teilnahme wird eine Tagungsgebühr (Verpflegung und Tagungsunterlagen) von 27 € erhoben. Bitte geben Sie bei der Anmeldung Ihre genaue Rechnungsadresse an. Die Rechnung wird Ihnen zugestellt und ist umgehend zu begleichen. Bei der Überweisung der genannten Tagungsgebühr ist die Angabe des Buchungskennzeichens auf der Rechnung erforderlich.
Wir bitten um Verständnis, dass Teilnahmegebühren nicht rückerstattet werden können. Eine Vertretung der angemeldeten Person ist immer möglich. Reisekosten können nicht übernommen werden.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit werden bei der Veranstaltung Fotos und Filmaufnahmen gefertigt und verwendet, auf denen Sie ggf. zu erkennen sind.
Online-Anmeldung
Auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahlen innerhalb der Foren bitten wir Sie, bei der Anmeldung Ihre Wunschforen verbindlich anzugeben.
Ansprechpartnerin
AELF Bayreuth-Münchberg, Standort: Bayreuth
Adolf-Wächter-Straße 10 - 12
95447 Bayreuth
Telefon: 0921 591-1341
Fax: 0921 591-1111
E-Mail: poststelle@aelf-bm.bayern.de
Rückblick
Fachtagung 2021
Genießen mit Verantwortung - nachhaltige Kita- und Schulverpflegung

Rainer Roehl
Er machte anhand von fünf Stellschrauben deutlich, wie die praktische Umsetzung der Anforderungen gelingen kann, nämlich durch:
- Rezept- und Speisenplangestaltung: deutlich stärker pflanzenbasiert, weniger Fleisch
- Lebensmittelauswahl und -einkauf: regional, ökologisch, fair
- Ausstattung und Technik: CO2-Reduktion durch Ökostrom
- Strukturen und Prozesse: Lebensmittel- und Speisereste kontinuierlich prüfen und reduzieren
- Interne und externe Kommunikation: Küchen- und Serviceteam entwickeln und weiterbilden
Er stellte aber auch klar, dass das Elternhaus neben Kita und Schule in Sachen nachhaltiger Verpflegung mitgefordert sei.
Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, muss die ganze Schul- und Kitafamilie mitgenommen und aktiv beteiligt werden. Die Messung von Lebensmittelabfällen ist hierbei eine einfache Methode, um Einsparpotenziale zu erkennen. Der Aufwand lohnt sich, birgt eine Messung doch die Möglichkeit, Kosten für Einkauf, Entsorgung, sowie für unnötig erbrachte Arbeitsleistungen einzusparen. Aus der Praxis berichtete hier für den Kitabereich Kerstin Schumacher, Nachhaltigkeitsbeauftragte des AWO-Kinderhauses München. Sie konnte die Ergebnisse der Studien bestätigen. Am wichtigsten, um die Lebensmittelreste zu reduzieren, sei die Kommunikation und Rückmeldung zu den Portionsgrößen und Vorlieben der Kinder.
Den Kindern werden auch Wahlmöglichkeiten angeboten. Bereits die Kleinsten dürfen am Buffet unterschiedliche Einzel-Komponenten in kleinen Mengen selbst auswählen und bekommen gegebenenfalls Nachschlag. Eintöpfe und Aufläufe verursachen erfahrungsgemäß große Tellerreste und werden eher selten angeboten. Ein grob vorgegebener 4-Wochen-Speiseplan wird flexibel angepasst an die Vorlieben der Kinder und auch hinsichtlich saisonaler Lebensmittel. Durch Einbindung der Kinder wird so die Wertschätzung für Lebensmittel erhöht. Auch das Thema "pädagogischer Happen" spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Speisenanbieter Martin Albrecht schafft es bei ca. 5000 Essen täglich nahe an den Kundenwünschen zu sein und somit Lebensmittelreste zu vermeiden. Sein 6-Wochen-Speiseplan wird immer wieder auf Akzeptanz überprüft. Ein Feedbacksystem ermöglicht direkte Rückmeldung an den Caterer. Neue Gerichte werden erst in den Speiseplan mit aufgenommen, wenn sie als Testgerichte in einzelnen Einrichtungen ausprobiert und gut angenommen wurden. Auch er bestätigt, dass eher einfache Gerichte mit Einzelkomponenten bessere Akzeptanz erzielen und somit weniger Tellerreste entstehen. Gerade bei fleischlosen Gerichten ist die Akzeptanz im Schulbereich niedriger. Hier gibt es aus seiner Erfahrung häufig unterschiedliche Vorlieben von Schul- und Kitakindern.
Dieser Kochwagen kann auch von Schulen ausgeliehen werden, um praktisch im Unterricht kochen zu können, ohne eine eigene Schulküche vor Ort zu haben. Auf der Basis von Hülsenfrüchten wurden attraktive Brownies, Wraps, Burger und Gemüsecurry mit Reis vorgeführt. Diskutiert wurden die Umsetzbarkeit und Akzeptanz von Gerichten mit Hülsenfrüchten (Tipp: Gewürze großzügig einsetzen!) bei Kindern und Jugendlichen.
Pädagogin Christiane Klimsa vom Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München zeigte auf, wie die Einführung neuer Speisen pädagogisch begleitet werden kann. Beispielsweise können Projekte, bei denen Gemüse und Hülsenfrüchte selbst im Schulgarten angepflanzt oder im Klassenzimmer gemeinsam gekocht werden, die Einführung neuer Gerichte und damit die Wertschätzung für Lebensmittel erhöhen.