Gewässer sollen guten ökologischen Zustand erreichen
Demonstrationsbetriebe in den Landkreisen Bayreuth, Hof und Wunsiedel

Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist, bis spätestens 2027 für die Gewässer einen guten ökologischen Zustand erreichen. Die Landwirtschaft ist dabei gefordert, ihren Nährstoffeintrag (besonders Nitrat, Phosphat, Pflanzenschutzmittel) zu reduzieren.

Ein bayernweites Netzwerk von Demonstrationsbetrieben dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch. Die teilnehmenden landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Praxisbetriebe zeichnen sich durch gewässerschonende Bewirtschaftungsweisen aus. Sie informieren in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Gewässern und Grundwasser, Boden, Klima.

Das Angebot richtet sich vor allem an

  • Landwirte,
  • Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschulen,
  • Berater und Auszubildende in der Landwirtschaft,
  • Fachbehörden der Ländlichen Entwicklung, Umwelt- und Wasserwirtschaftsverwaltung,
  • interessierte Besuchergruppen.

Landkreis Bayreuth

Demonstrationsbetrieb Schwab

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Landkreis Bayreuth, Jura; Bewirtschaftungsregion: Jura/Hügelland
  • Betriebstyp: Ackerbaubetrieb, Nebenerwerb
  • Fruchtfolge: Wintergerste, Winterweizen, Sommergerste, Silomais, Winterraps und Kleegras

Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz:

  • Zwischenfruchtanbau; biologische Schädlingsbekämpfung im Mais; mechanische Unkrautbekämpfung; extensive Grünlandnutzung mit Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutz

Schauversuche auf dem Betrieb Schwab

Untersaaten im Mais

Maispflanzen entlang eines WegsZoombild vorhanden

Untersaaten im Mais

Untersaaten bieten vielfältige Vorteile: die flächige Bodenbedeckung mindert Erosion, die Bodenstruktur und das Bodenleben werden gefördert, Beikräuter unter-drückt und überschüssige Nährstoffe aufgenommen. Vorteile, die vor allem auch beim Maisanbau genutzt werden können. Eine erfolgreiche Etablierung ist jedoch stark abhängig vom Niederschlag.
Produktionstechnik
Vorfrucht:Sudangras
Aussaat Mais:26.04.2025
Düngung:32 m³ Biogasgärrest + 3 dt/ha NP 20/20
Pflanzenschutz:Arrat (200 g/ha) + Ikanos (1 l/ha)
Varianten
VarianteSaatterminZusammensetzung
Weißklee17.06.2025Weißklee
Extensive Wiesenmischung04.05.2025Weißklee, Wiesenrispe, Knaulgras, Lieschgras, Wiesenschwingel, Rotschwingel
Zwischenfruchtmischung17.06.2025Phacelia, Kresse, Ramtilkraut, Koriander, Öllein, Rauhafer
Weißklee zwischen Maispflanzen

Weißklee

Der Weißklee ist rasch aufgelaufen und hat sich in kurzer Zeit gut entwickelt. Er wurde im 6-8 Blatt-Stadium des Mais mittels Striegel in den Bestand gesät. Eine flächige Bodenbedeckung wird erst bei ausreichend Licht nach der Maisernte stattfinden.
Gräser zwischen Maispflanzen

Gräser

Die Gräsermischung wurde kurz nach der Saat mittels Zinkenstriegel ausgebracht und hat sich nach ausreichend Niederschlägen gut entwickelt. Durch die frühe Saat konnte man bereits im Juli die gute Wirkung hinsichtlich Erosionsschutz beobachten.
Maispflanzen im Acker

Zwischenfrucht

Die meisten Zwischenfruchtmischungen bestehen aus Lichtkeimern, die bei einer Saat in den Maisbestand nicht ausreichend Licht bekommen, um sich gut zu entwickeln.

Pflanzenschutzmittelreduktion im Winterweizen

Auf der Demoanlage wurde drei Varianten der Unkrautbekämpfung im Winterweizen verglichen. Die betriebsübliche Herbstbehandlung mit einem Breitbandherbizid, die rein mechanische Regulierung mit Zinkenstriegel und die kombinierten mechanisch-chemischen Variante mit 70 % der Aufwandmenge beim Herbstherbizid und einem Striegelgang im Frühjahr. Alle drei Varianten konnten hinsichtlich der Unkrautregulierung überzeugen. Auch wirtschaftlich ist der Striegeleinsatz interessant.
Striegelvariante im Frühjahr

Striegelvariante im Frühjahr

Striegelvariante im Juni

Striegelvariante im Juni

kombinierte Variante im Frühjahr

kombinierte Variante im Frühjahr

kombinierte Variante im Juni

kombinierte Variante im Juni

Landkreis Hof

Demonstrationsbetrieb Bergmann

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Landkreis Hof, Mittelgebirge; Bewirtschaftungsregion: Verwitterungsstandort Südost
  • Betriebstyp: Milchviehbetrieb, Haupterwerb
  • Tierhaltung: Milchkühe und weibliche Nachzucht
  • Fruchtfolge: Wintergerste, Zwischenfrucht, Silomais, Sommergerste, Lupinen, Winterweizen und Feldfutterbau

Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz:

  • Zwischenfruchtanbau mit verschiedenen Zwischenfruchtmischungen; Bodennahe Ausbringung des Wirtschaftsdüngers mit überbetrieblicher Technik

Landkreis Wunsiedel

Demonstrationsbetrieb Schübel GbR

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Landkreis Wunsiedel, Mittelgebirge; Bewirtschaftungsregion: Verwitterungsstandort Südost
  • Betriebstyp: Milchviehbetrieb, Haupterwerb mit weiterem Betriebszweig Saatgutvermehrung
  • Tierhaltung: Milchkühe und weibliche Nachzucht
  • Fruchtfolge: Wintergerste, Winterweizen, Silomais, Sommergerste, Winterraps und Feldfutter

Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz:

  • Zwischenfruchtanbau mit verschiedenen Zwischenfruchtmischungen; Bodennahe Ausbringung des Wirtschaftsdüngers mit eigener Technik; Anlage von Erosionsschutzstreifen in Silomais

Demonstrationsbetrieb Schübel
Anbau weißer Lupinen

Demonstrationsanlage Weiße Lupinen auf dem Betrieb Schübel in Meußelsdorf

Leguminosen binden dank der Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft. Dieser Stickstoff ist für die Leguminosen selbst und für Folgekulturen nutzbar. Bei dem anschließenden Anbau von Zwischenfrüchten oder überwinternden Hauptkulturen kann somit zusätzlicher Dünger eingespart werden. Großkörnige Leguminosen als Hauptfrucht können dadurch einen wichtigen Teil zum Gewässerschutz beitragen.  Mehr

Winterraps mit Begleitsaat

Demoanlage - Rapsanbau mit Begleitsaat

Winterraps mit Begleitsaat

In Leutendorf wurde von dem Betrieb Schübel GbR eine Demoanlage - Rapsanbau mit Begleitsaat - angelegt. Rapsuntersaaten können in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, vornehmlich wird die Fixierung von Luftstickstoff durch die Leguminosen und dadurch eine Reduzierung des N-Düngeaufwandes angestrebt. Ein weiterer positiver Effekt, der erreicht werden soll, ist die Vergrämung bzw. Ablenkung von Schadinsekten im Raps, sowie der erhöhte Erosionsschutz und reduzierte Herbizideinsatz im Anbau.
Demonstrationsbetrieb Schübel, Leutendorf

Winterraps mit Begleitsaat

Vorgehen bei der Aussaat
Die Begleitsaat und der Winterraps können miteinander ausgesät werden, hier sollte aber aufgrund einer möglichen Entmischung nur für wenige Hektar auf einmal gemischt werden. Sätechnik mit zwei verschiedenen Saattanks ermöglicht ein gleichmäßigeres Auflaufen, eine separate Aussaat der Begleitsaat ist ebenfalls von Vorteil. Die Begleitsaat kann auch vor der Rapssaat ausgestreut werden, allerdings ist hier die Saatstärke der Begleitsaat um 10 % zu erhöhen, da sonst die gewünschte Bestandesdichte nicht erreicht wird.
Zusammensetzung Begleitsaat:

Öllein (30 %), Alexandrinerklee (14 %), Serradella (20 %), Perserklee (13 %), Blaue Lupine (20 %), Ramtillkraut (3 %)

Herausforderungen

  • Nicht jedes Herbizid kann im Herbst aufgrund der Untersaat angewendet werden, oft nur im Vorauflauf
  • konventionelle Lösungsansätze sind oft einfacher
  • höhere Saatgutkosten durch Begleitsaat (ca. 50 €/ha)
  • für Biobetriebe ist der Rapsanbau mit Untersaat schwieriger, hier ist eine Reihensaat des Winterraps empfehlenswert. Die Aussaat der Begleitpflanzen ist zwischen den Reihen zu platzieren, mit passendere Hacktechnik können anschließend unerwünschte Beikräuter im Frühjahr beseitigt werden

Ziel

  • Leguminosen in der Untersaat fixieren durch ihre Symbiose Stickstoff im Boden, außerdem werden überschüssige Nährstoffe durch die Untersaat aufgenommen und im Frühjahr an den Raps abgegeben, somit wird Dünger eingespart
  • schnelle flächige Bodenbedeckung, dadurch Erosionsvermeidung
  • Beikräuter werden besser unterdrückt
  • durch das Abfrieren der Untersaat im Winter entstehen keine Probleme im Frühjahr
  • Verbesserung der Bodenstruktur und Bodengesundheit
  • Verwirrungs- und Ablenkungseffekte bei Schadinsekten
  • höhere Biodiversität und bessere Assimilationsleistung
  • die Vorteile der Begleitsaat überwiegen meist den Mehraufwand
Schauversuch auf dem Betrieb Schübel GbR:
Sorte:DAKTARI (DSV)
Vorfrucht:Hafer
Aussaat getrennt:25.08.2021 Begleitsaat
25.08.2021 Winterraps (45 Kö/m²)
Düngung:1,5 dt/ha KAS
Pflanzenschutz:26.08.2021 2,5 l/ha VA Butisan Gold
30.08.2021 Schneckenkorn
10.09.2021 1 l/ha Fusilade MAX & 0,075 l/ha Karate Zeon
Lage der Demoanlage:

Kleinwenderner Straße, 95615 Marktredwitz-Leutendorf, Landkreis Wunsiedel
Am Ortsausgang Leutendorf Richtung Kleinwendern auf der linken Straßenseite, die Fläche ist ausgeschildert

Blick auf die Fläche im Bayern-Atlas Externer Link

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