Rückblick
Wanderung im neuen Naturwald am Schlossberg in Hollenberg

Menschengruppe an einem Hang im Laubwald

Am Freitag, den 8. Juli, veranstaltete das AELF Bayreuth-Münchberg eine geführte Wanderung durch den neu gekürten Naturwald in Hollenberg.

Bei bestem, nicht zu heißem Wetter führte der erfahrene Leiter der Fachstelle Waldnaturschutz für Oberfranken, Forstdirektor Klaus Stangl, eine kleine Gruppe interessierter Wald- und Naturfreunde durch den schattigen Buchenmischwald mit seinen bizarren Felsen, alten Bäumen und Befestigungsresten rund um die Burgruine Schlossberg mit ihrem fantastischen Ausblick über die Fränkische Schweiz.

Der Naturwald

In dem romantischen Wäldchen wird nun der Wald vollkommen der natürlichen Entwicklung überlassen, lediglich kleinere Verkehrssicherungsmaßnahmen zum Schutz von Wanderern kommen noch vor, aber auch hier wird in dem "Naturwald" das Holz im Wald belassen, was wiederum als Totholz noch wertvolle Dienste für die Artenvielfalt leistet.
Die neu im Bayerischen Waldgesetz eingeführte Kategorie „Naturwälder" wird zusammen mit schon bestehenden "Trittsteinen" und "Naturwaldreservaten" insgesamt ein Netz von etwa 10 % der Staatswaldfläche einnehmen und immerhin rund 80.000 Hektar bayernweit ausmachen.
Größere Beispiele für Naturwälder in Oberfranken sind z. B. der Wald bei Vierzehnheiligen und das bekannte Fichtelsee-Moor.

Seltene Baumarten und Orchideen

Stangl führte nicht nur zu seltenen Baumarten wie der Fränkischen Mehlbeere, der in Wäldern selten gewordenen Eibe und der wärmeliebenden Elsbeere, er führte die Gruppe auch in die Wunderwelt der Bodenpflanzen im Wald ein, darunter auch seltene Orchideenarten, die aber leider zu dieser Jahreszeit schon abgeblüht waren. Der Fachmann erkannte diese jedoch problemlos allein an den Blättern.

Biotopbäume

Auch auf wesentliche Merkmale von sog. Biotopbäumen ging Stangl ein: Es braucht fast immer Verletzungen, Astabbrüche oder Faulstellen, damit beispielsweise der Schwarzspecht beginnt, seine Baumhöhlen zu bauen; gesundes Buchenholz etwa ist ihm dafür viel zu hart und zu mühsam, an kleinen Faulstellen und morschem Holz hingegen beginnt er gerne mit seiner Arbeit.

Besonderheit

Die kleinen Felshöhlen am Schlossberg beherbergen dazu noch eine Vielzahl heimischer Fledermausarten.