Das Essen in der Schule muss schmecken, eine gute Qualität haben und soll bezahlbar bleiben. 3 Schulen stellen sich in Oberfranken im Coaching-Jahr 2024/25 diesen Herausforderungen. Sie entwickeln ein individuelles Lösungskonzept.
Gymnasium Christian-Ernestinum
© AELF Bayreuth-Münchberg,
F. Baum
Rund 700 Schülerinnen und Schüler besuchen das Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) in Bayreuth. Von Montag bis Donnerstag wird in der Schulmensa ein warmes Mittagessen angeboten. Zur Auswahl stehen stets ein fleisch-/fischhaltiges und ein vegetarisches Gericht, welche durch einen Salat ergänzt werden können. In den Pausen am Vormittag finden sich zusätzlich kleinere Snacks in der Auslage.
Herausforderungen und Ziele des Coachings:
Nachhaltigkeit wird am GCE großgeschrieben. Ein großer Faktor dabei ist die Ernährung im Schulalltag. Der Fokus des Coachings liegt dabei auf dem vermehrten Einsatz von nachhaltig produzierten Lebensmitteln, unter anderem mit regionalem und saisonalem Ursprung. Zusätzlich soll das Angebot an vegetarischen Speisen vielfältiger werden. Ein zentrales Ziel besteht somit darin, die Verpflegung sowohl nachhaltig und schmackhaft als auch wirtschaftlich zu gestalten. Es wird auch über den Tellerrand hinausgeschaut, denn zugleich soll der Essensraum gemütlicher gestaltet und Abläufe optimiert werden. Allem voran steht das Ziel, die (Mittags-)Pause zu einer erholsamen und schmackhaften Zeit werden zu lassen.
© GCE, C. Kerling
Ergebnisse:
Das Ziel des GCE war es, die Mittagsverpflegung für die rund 45 Schülerinnen und Schüler gesünder, abwechslungsreicher und nachhaltiger zu gestalten. Besonders stolz ist das Team auf die Einführung eines Obstkorbes, der jeden Morgen in der Mensa bereitgestellt wird und am Ende eines Schultages oft leer ist. Dieses Angebot wird von den Schülerinnen und Schülern sehr geschätzt. Zudem wurde das Speisenangebot durch den verstärkten Einsatz von Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten verbessert. Der Speiseraum wurde durch eine neue Anordnung der Tische im Restaurant-Stil aufgewertet. Im kommenden Schuljahr wird zudem ein P-Seminar angeboten, bei dem die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen zur Raumgestaltung, Dekoration und zum Speisenangebot einbringen können. Christoph Kerling, Lehrer am GCE, zeigt sich vom Coaching überzeugt: „Wir hatten das Gefühl, nur kleine Schritte gemacht zu haben. Doch im Hintergrund laufen viele Prozesse. Besonders dankbar sind wir für die enge Zusammenarbeit mit unserer Mensabetreiberin und die individuelle Unterstützung durch das AELF.“
Doch damit ist das Engagement noch nicht beendet: Das GCE hat neben dem P-Seminar bereits weitere Ziele formuliert wie die moderne Benennung von Speisen und die Einführung einer Testphase mit Fairtrade-Produkten.
Aufseesianum Bamberg
© T. Lorenz
Das Aufseesianum ist ein Internat, das sowohl als Tagesinternat als auch als klassisches Internat für Schüler ohne angeschlossene Schule fungiert. Hier betreut ein erfahrenes Team von pädagogischen Fachkräften eine vielfältige Schülerschaft aus unterschiedlichen Schulformen und auch Auszubildende.
In der hauseigenen Küche werden täglich frisch zubereitete Menülinien angeboten, die eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ermöglichen. Um jedoch den Anteil an regional und saisonal produzierten Lebensmitteln zu steigern und zukünftig auf möglichst wenig zugekaufte Convenience-Produkte zurückgreifen zu müssen, nehmen die Verantwortlichen an am Schulcoaching teil. Hierbei soll nicht nur auf den vermehrten Einsatz von regionalen und pflanzenbasierten Zutaten geachtet werden, sondern zielt auch darauf ab, die Akzeptanz dieser Gerichte bei den Internatsschülern zu erhöhen.
Herausforderungen und Ziele des Coachings:
Das Schulcoaching steht vor der Aufgabe, die Akzeptanz von gemüsereichen, regionalen und saisonalen Speisen zu erhöhen, ohne dabei das Budget oder das Personal zu überlasten. Ein weiterer Fokus liegt darauf, den Anteil an biologischen Lebensmitteln zu steigern und den Schülerinnen und Schülern die Wertigkeit und Nachhaltigkeit der Mahlzeiten nahezubringen.
Lösungsansatz:
Die Akzeptanz neuer Speisen, insbesondere vegetarischer Gerichte, soll durch die aktive Einbindung der Schülerinnen und Schüler in den Auswahlprozess gesteigert werden. Hierzu werden regelmäßig Feedbackrunden und Umfragen durchgeführt, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihre Präferenzen und Ideen einzubringen.
Gleichzeitig wird durch den Einsatz eines Bildschirms im Speiseraum das Bewusstsein für die Besonderheiten einzelner Lebensmittel geschärft. Ziel ist es, die Bedeutung der Gerichte im Kontext von Gesundheit und Nachhaltigkeit hervorzuheben. Dies soll nicht nur die Akzeptanz für gesündere Optionen fördern, sondern auch einen langfristigen Bildungsansatz in Bezug auf Ernährung und Umwelt bieten.
© T. Lorenz
Ergebnisse:
Das Ziel des Aufseesianums war es, die Mittagsverpflegung für die rund 220 Schülerinnen und Schüler gesünder, abwechslungsreicher und nachhaltiger zu gestalten. So wurden mehr vegetarische Gerichte eingeführt, der Fleischanteil reduziert und süße Nachspeisen durch Obst ersetzt. Zudem wurde der Anteil regionaler und saisonaler Lebensmittel erhöht. Auch das Umfeld wurde aufgewertet: Der Speiseraum erhielt Wasserkaraffen und Wandbilder, und die Schülerinnen und Schüler können nun über ein Whiteboard sowie online Feedback zu den Gerichten geben, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. Ein besonderes Upcycling-Projekt wurde ebenfalls umgesetzt: Ehemalige Küchenschränke wurden zu Kräuterkästen umfunktioniert. Lena Rammensee, Verpflegungsbeauftragte am Aufseesianum, zeigt sich vom Coaching überzeugt: „Wir waren überrascht, wie klein die Hürden waren! Unsere Ziele ließen sich gut umsetzen, und die Veränderungen wurden auch von den Schülerinnen und Schülern sehr wertgeschätzt.“
Doch damit ist das Engagement noch nicht beendet: Das Aufseesianum hat bereits weitere Ziele formuliert, wie die Beschaffung von Gemüsekisten vom regionalen Anbieter und die Einführung moderner, kreativer Gerichte mit originellen Speisenamen.
Melchior-Franck-Grundschule Coburg
© N. Dejosez
In der Melchior-Franck-Grundschule essen täglich im Durchschnitt 200 Schülerinnen und Schüler. Das Essen wird von einem regionalen Caterer im Cook & Hold Verfahren geliefert. Es gibt täglich ein Essensangebot und beim Angebot von Fleisch und Fisch eine vegetarische Alternative. Es ist vorgesehen an der Schule eine neue Mensa zu bauen. Derzeit essen die Kinder im ehemaligen Chemieraum.
Herausforderungen und Ziele des Coachings
Zu Beginn des Coachings wurde das Mittagessen neben der bestehenden Mensa in einem weiteren Betreuungsraum angeboten. Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern eine möglichst angenehme Essensatmosphäre unter den gegebenen Umständen zu bieten. Zudem soll das Speisenangebot auf seinen gesundheitlichen Aspekt überprüft und angepasst werden.
Lösungsansatz:
Durch versetzte Essenszeiten konnte zwischenzeitlich sichergestellt werden, dass alle Kinder in der Mensa essen können.
Direkt zu Beginn des Coachings wurde mit dem Caterer besprochen ein Salat- und Rohkostangebot einzuführen. Das Mobiliar konnte kurzfristig bereitgestellt werden. Das Angebot wird seitdem sehr rege von den Kindern genutzt.
Neben der Salattheke wurde eine Getränkestation errichtet und die Ausgabe der warmen Speisen in den Mensabereich integriert. Hierdurch konnten Wartezeiten und Kreuzungswege reduziert werden. Die Ablauforganisation wurde angepasst, die Mensaregeln vertiefend mit den Schülerinnen und Schüler besprochen und die Tischstruktur verändert, so dass sie sich beim Essen besser unterhalten können.
Weiterhin wurden Akustikpaneelen an der Stirnseite des Raums angebracht, die zudem eine gemütlichere Atmosphäre schaffen. Auch wird ruhige Musik im Hintergrund abgespielt. Durch die Maßnahmen konnte für die Schülerinnen und Schüler, Betreuungskräfte und das Ausgabepersonal eine entspanntere Essensatmosphäre geschaffen werden. Schülerinnen und Schüler äußerten, dass sie sich nun „wie im Restaurant“ fühlen.
Im Verlauf des Schuljahres soll der Speiseplan durch neue Angebote bereichert werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Speiseplangestaltung eingebunden werden. Die Reduzierung von Speiseabfällen steht weiterhin auf der Agenda des Coachings. Zum Ende des Schuljahres wird ein Verpflegungsleitbild mit Verpflegungskonzept erstellt, um die erreichten Veränderungen auch schriftlich festzuhalten.
© H. Drachenberg
Ergebnisse:
Das Ziel der Schule war es, die Mittagsverpflegung für die rund 200 Schülerinnen und Schüler gesünder, abwechslungsreicher und angenehmer zu gestalten. Bereits zu Beginn des Coachings wurden durch die Einrichtung einer Salattheke und einer Getränkestation sowie die Neuplatzierung des Ausgabebereichs warmer Speisen positive Veränderungen umgesetzt. Zudem wurde die Essatmosphäre durch Akustikpaneele, organisatorische Anpassungen und überarbeitete Mensaregeln deutlich verbessert. Die Lautstärke wurde reduziert, was die Mittagspause für alle Beteiligten entspannter machte und die Schülerinnen und Schüler stärker mit „ihrer“ Mensa identifizieren ließ. Eine der größten Herausforderungen war die kurzfristige Suche nach einem neuen Caterer, nachdem der vorherige insolvent geworden war. Nicole Dejosez, Schulleiterin der MFS, zeigte sich vom Coaching begeistert: „Wir sind überrascht, wie schnell wir unsere Ziele umsetzen konnten. Die kurzfristige Suche nach einem neuen Caterer war eine große Herausforderung, doch wir sind stolz auf das Ergebnis. Das zeigt sich auch in den zufriedenen Gesichtern unserer Schülerinnen und Schüler.“
Doch damit ist das Engagement noch nicht beendet: Die MFS hat bereits weitere Ziele formuliert, darunter die Reduzierung von Speiseresten und die Erstellung eines Verpflegungsleitbildes. Zudem ist ein Neubau der Mensa geplant.